Reaktive Arthritis

Klassifikation nach ICD-10
M02.1 Postenteritische Arthritis
M02.3 Reiter-Krankheit
M02.8 sonstige reaktive Arthritiden
M02.9 Reaktive Arthritis, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die reaktive oder postinfektiöse Arthritis (abgekürzt ReA), auch Reiter-Krankheit genannt, ist eine entzündlich-rheumatische Krankheit aus der Gruppe der Spondyloarthritiden. Infolge einer Infektion vor allem des Darms oder der Harnröhre mit Bakterien entzünden sich Gelenke oder andere Strukturen, ohne selbst infiziert zu sein. Nach dem Berliner Arzt Hans Reiter, der die Symptome der von ihm als Spirochaetosis arthritica[1] bezeichneten Krankheit im Ersten Weltkrieg erstmals 1916 beschrieb, werden die vier Hauptsymptome

  1. Gelenkentzündung (Arthritis),
  2. Harnröhrenentzündung (Urethritis),
  3. Augenentzündung (Bindehautentzündung/Uveitis) und
  4. typische Hauterscheinungen (Reiter-Dermatose)

als Reiter-Tetrade, die ersten drei davon als Reiter-Trias bezeichnet.[2] Liegen mindestens drei dieser Symptome bei einem Patienten vor, spricht man von einem Reiter-Syndrom (worunter möglicherweise Christoph Kolumbus litt, dessen Arzt von Arthritis und Augenveränderungen bei dem Entdecker berichtete[3][4]); dieses tritt aber nur bei jeder dritten reaktiven Arthritis auf.[2]

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 57.
  2. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Herold 2017.
  3. Wolfgang Miehle: Gelenk- und Wirbelsäulenrheuma. Eular Verlag, Basel 1987, ISBN 3-7177-0133-9, S. 11.
  4. Vgl. auch www.abendblatt.de: Kolumbus litt an Reiter-Syndrom.

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